«Eine Operette muss heute ein bisschen netflixen»


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    Die Operette auch für ein jüngeres Publikum erlebbar machen. Wie das geht, will Regisseur Simon Burkhalter mit einer spritzigen Inszenierung der Operette «Der Graf von Luxemburg» von Franz Lehár im Herbst in Möriken-Wildegg zeigen.

    (Bilder: zVg) Der junge Regisseur Simon Burkhalter: Beim Gespräch in einem lauschigen Garten in Bern erzählt Simon Burkhalter, wie sein Graf von Luxemburg im Herbst auf der Operetten-Bühne in Möriken-Wildegg auftritt.

    Witzig, poetisch, soll der Graf von Luxemburg auf der Bühne in Möriken-Wildegg werden, sagt Simon Burkhalter und verspricht dem Publikum mit der kommenden Operette einen Abend lang eine Fahrt auf der Achterbahn der Gefühle. Und wenn der Regisseur sagt, dass eine Operette heute ein bisschen netflixen müsse, dann spielt er humorvoll auf den Zeitgeist an und signalisiert, dass er seine Inszenierung zeitgemäss und publikumsnah präsentiert.

    Burkhalter ist erst 31 Jahre alt; er will seine Generation in den Möriker Gemeindesaal holen, ohne dabei das treue Operetten-Publikum zu verlieren. Ein Spagat, der sowohl Offenheit für Neues als auch Respekt gegenüber der Tradition verlangt. Burkhalter macht darum keinen Hehl daraus, dass er die Fäden einer Inszenierung ganz gerne selber in der Hand hält: «In Möriken führe ich Regie, entwerfe das Bühnenbild und schreibe die Fassung des Stücks dem Möriker Publikum sozusagen auf den Leib», erzählt er. Zur Geschichte meint er: «Der Graf von Luxemburg ist eine der grössten Liebesgeschichten in der Operetten-Literatur. Dieser wollen wir gerecht werden, ohne schwülstig zu wirken.» Die universellen Themen der Geschichte seien zeitlos. Es gelte jedoch, sie modern und frisch zu erzählen. «Beim Grafen von Luxemburg finde ich es zum Beispiel superspannend, wie der Graf, der zwar kein Geld hat, aber findet, wenn heute der letzte Tag meines Lebens ist, so gebe ich noch alles aus, was ich habe, und tue, als gebe es kein Morgen.» Auf der anderen Seite stünden starke Frauen, die versuchten, für sich einzustehen, sich aus gesellschaftlichen Zwängen zu befreien.

    Chorproben: Schon seit einiger Zeit ist der Chor mit dem musikalischen Co-Leiter Michael Schraner am Proben.

    Auf ein bewährtes Team setzen
    Der Berner Simon Burkhalter hat sich weitherum einen Namen als innovativer Theatermacher gemacht. Der Emmentaler ist als Regisseur, Produzent, Sänger und Schauspieler vielseitig unterwegs. Aktuell steht er auf der Moosegg im Kanton Bern auf der Freilichtbühne. Daneben laufen seit Monaten die Vorbereitungen für die Operette Möriken-Wildegg. Das sei zeitlich so gut machbar, weil er oft mit denselben Leuten zusammenarbeite und man sich mittlerweile gut kenne. Die Kostüme, zum Beispiel, designed wiederum Manon Criblez, die musikalische Leitung verantworten Bruno Leuschner und Michael Schraner. Auch mit verschiedenen Solisten gibt es ein Wiedersehen: Flurina Ruoss, Stefanie Frei, Wolf Latzl, Erwin Hurni, zum Beispiel, und Raimund Wiederkehr, der den Grafen von Luxemburg gibt. Judith Lüpold steht zum ersten Mal in Möriken auf der Bühne. Sie hat familiäre Verbindungen zum Dorf.

    In Möriken-Wildegg ist man glücklich, Simon Burkhalter wiederum verpflichten zu können. Er ist zum dritten Mal für die Operette zuständig. 2019 haben die Möriker Operetten-Verantwortlichen erstmals auf den damals 24-jährigen Jung-Regisseur gesetzt. Burkhalter hat «Die lustige Witwe» auf die Bühne gebracht und 2023 «Eine Nacht in Venedig». «Simon weiss, wie eine Operette heutzutage inszeniert werden sollte, um ein Publikum zu begeistern», sagt Operetten-Präsidentin Karin Leuthard mit Blick auf die sehr gut besuchten vergangenen Aufführungen. Und sie ist überzeugt, mit dem Grafen von Luxemburg an die Erfolge der letzten beiden Operetten anknüpfen zu können.

    Ruth Steiner


    Ticketverkauf ab 1. Juli

    Die Operette «Der Graf von Luxemburg» spielt vom 18. Oktober bis am 28. November im Gemeindesaal Möriken-Wildegg.

    Infos unter: www.operette.ch

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